Forget: Mein Weg zu dir

Erscheinungstermin: 26. Juni 2021

Als E-Book (auch über Kindle Unlimited ausleihbar) und Taschenbuch bei Amazon erhältlich.

Umfang: 309 Taschenbuchseiten

ISBN-13 : 979-8-7315-5462-6

Zwei Jahre meines Lebens sind wie ausradiert!

Mein Name ist Joanna Bishop, ich bin 26 Jahre und arbeite als Assistentin in einer Kanzlei in Seattle. Und ich bin Single – zumindest glaubte ich das. Nach einem schweren Autounfall leide ich an Amnesie.
Von einem Tag auf den anderen bin ich mit dem charmanten und attraktiven Damian Moore verheiratet. Mein neues luxuriöses Leben ist perfekt, bis ich einen versteckten Brief finde und ein furchtbares Geheimnis aufdecke. Ich flüchte nach Kanada und suche in der Abgeschiedenheit eines malerischen Küstenorts Zuflucht in der Hoffnung, unentdeckt zu bleiben.
Doch ausgerechnet der geschiedene Diner-Besitzer Robert scheint entschlossen, mein Herz zu erobern, während ich jeden Tag mit der Angst lebe, dass Damian mich aufspürt. Denn eines weiß ich ganz sicher: Er jagt mich und wird nicht aufhören, bis er mich gefunden hat.

Dieses Buch enthält dramatische Szenen, Herzschmerz und unerwartete Wendungen mit Happy-End-Garantie. Die Liebesgeschichte um Joanna ist ein moderner, zeitgenössischer Liebesroman – mit gefühlvollen Momenten, vielen Tränen und ganz viel Liebe.

Bei „Forget: Mein Weg zu dir“ handelt es sich um einen spannenden und romantischen Roman.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Leseprobe

Benommen starre ich aus dem Fenster in den wolkenverhangenen Himmel und betrachte mein Spiegelbild, das sich darin reflektiert. Ein weißer Verband schmiegt sich um meinen Kopf. Sogar die Prellungen und Blutergüsse erkenne ich deutlich, besonders, weil ich blass wie eine Leiche bin.
Der behandelnde Arzt hat vor wenigen Minuten das Zimmer betreten und redet auf mich ein. Er erklärt mir, dass ich einen Autounfall hatte. Laut seiner Diagnose habe ich ein Schädel-Hirn-Trauma und zwei geprellte Rippen, aber ansonsten keine schwerwiegenden Verletzungen. Ich hätte Glück gehabt.
Da ich erst vor einer Stunde aufgewacht bin, verwirren mich seine Worte mehr und mehr. Es ist alles so unwirklich, da ich mich nicht an einen Unfall erinnern kann.
»Mrs. Moore?«, fragt er, weil ihm meine Geistesabwesenheit offenbar nicht entgangen ist.
Ich fixiere den grauhaarigen Mann im weißen Kittel. Er presst die Lippen aufeinander und wirft einen flüchtigen Blick auf sein Klemmbrett. Ich fühle mich wie benebelt. Im ganzen Zimmer riecht es nach Desinfektionsmittel. Der strenge Geruch brennt mir in der Lunge.
»Warum nennen Sie mich so? Ich heiße Bishop. Joanna Bishop.«
Der Arzt schüttelt den Kopf.
»Ihr Mann wartet draußen und hat uns Ihren Namen genannt.«
Ich glaube, ich habe mich verhört. Die verwechseln mich doch!
»Mein Mann? Ich bin nicht verheiratet!«
»Mrs. Moore, eine retrograde Amnesie ist nach einer Gehirnverletzung von diesem Ausmaß nicht ungewöhnlich. Ich kann mir vorstellen, dass Sie verwirrt sind. Aber Sie sind hier in guten Händen und wir werden unser Möglichstes tun, um Ihnen zu helfen.«
»Wollen Sie mir damit sagen, dass ich mein Gedächtnis verloren habe?«, krächze ich, weil sich meine Kehle plötzlich wie zugeschnürt anfühlt. »Das ist unmöglich! Ich kenne meinen Namen, kann mich an meine Kindheit erinnern und ich weiß, dass ich in einer Kanzlei in Seattle arbeite.«
Obwohl mir auf die Schnelle nicht einfällt, was ich gestern getan habe, leide ich doch nicht gleich an Gedächtnisverlust. Immerhin erinnere ich mich noch klar und deutlich an meine Geburtstagsparty vor einigen Tagen.
»Wir sind in Sacramento.«
Mir wird übel. Wie komme ich nach Kalifornien? Ich höre mich schlucken, hebe hilflos die Hand und betrachte die Infusionsschläuche daran. Das monotone Piepsen der Gerätschaften neben dem Bett lässt meinen Schädel dröhnen.
»Welches Datum haben wir?«
»Mrs. Hernandez ist unsere Traumatherapeutin. Sie wird sich um alles Weitere kümmern. Es gibt verschiedene Gedächtnistrainings und Entspannungsübungen, die Ihnen helfen werden.«
»Welches Datum haben wir?«, frage ich erneut, aber diesmal mit Nachdruck.
»Fünfzehnter Januar. 2019.«
Ich schlage die Hände vor das Gesicht und stöhne.
»Gestern war ich noch in Seattle und hatte einen Job in einer Kanzlei. Das ist verrückt! Es muss ein Albtraum sein! Sie sagen, dass wir 2019 haben – das würde bedeuten, dass ich mich an über zwei Jahre meines Lebens nicht mehr erinnern kann! Das … das kann ich nicht glauben!«
Meine Brust zieht sich ruckartig zusammen und lässt mich schwer atmen. Ich habe in der Zwischenzeit einen Mann kennengelernt, geheiratet und bin offenbar umgezogen. Wie soll das möglich sein?
»Seien Sie unbesorgt. Ich bin voller Zuversicht, dass die Erinnerungen zurückkommen. Am besten schicke ich erst einmal Ihren Mann herein. Vielleicht hilft Ihnen diese Begegnung.«
Nickend lasse ich die Hände sinken und atme zitternd aus. Der Arzt schenkt mir einen mitfühlenden Blick, bevor er den Raum verlässt. In meinem Kopf dreht sich alles. Mir fällt mein Geburtstag ein. Der war am zwanzigsten November 2016.
Lauren und Tiffany hatten mich mit einem Ausflug nach Las Vegas überrascht, Flugtickets besorgt und ein Zimmer in einem schicken Hotel gebucht. Lauren und ich verbrachten viel Zeit an den Spieltischen, Tiffany dagegen wachte im Bett eines fremden Kerls auf.
Als wir zurückkamen, feierte ich mit der Familie. Von meinen Eltern erhielt ich einen Gutschein für einen Wellnesstag. Da ich in der Kanzlei meist einen stressigen Alltag habe, genieße ich die entspannenden Massagen immer sehr. Ob ich bereits dort war?
Die Zimmertür öffnet sich nach wenigen Minuten und ich lande wieder in der Gegenwart. Ein Mann mit schwarzen Haaren und einer Brille kommt herein. Er lächelt mich verhalten an.
Auch er hat Blutergüsse im Gesicht. Getrocknete Blutflecken sind auf seiner beigefarbenen Hose und seinem hellblau-karierten Hemd zu sehen. War er beim Unfall dabei? Ist er tatsächlich mein Ehemann?
»Joanna«, wispert er und schließt die Tür hinter sich.
Er kommt einige Schritte auf mich zu. Ich betrachte ihn wie versteinert, da ich mir sicher bin, diesen Mann noch nie gesehen zu haben. Wir sollen verheiratet sein? Mit den Armen drücke ich den Oberkörper ein Stück nach oben, aber sofort durchfährt mich ein stechender Schmerz in der Brust.
Keuchend lasse ich mich sinken. Der Fremde bemerkt es, überwindet die restliche Distanz zwischen uns und legt mir fürsorglich die Hand auf die Schulter. Allein seine Berührung lässt mich zusammenzucken, deswegen zieht er die Hand schnell wieder zurück.
»Der Arzt hat mir gesagt, dass du dich nicht mehr an mich erinnerst«, flüstert er und tritt einen Schritt nach hinten. »Aber er ist optimistisch, dass die Erinnerungen zurückkehren. Er hat mir von verschiedenen Entspannungsübungen und Gedächtnistrainings erzählt, die helfen sollen. Es kommt –«
»Waren Sie – äh, warst du bei mir, als der Unfall passiert ist?«, unterbreche ich ihn.
Da ich über meine Amnesie schon Bescheid weiß, möchte ich lieber von den Dingen erfahren, an die ich mich nicht mehr erinnern kann.
»Ja.« Er zieht einen Stuhl heran und setzt sich. »Ich bin gefahren. Es war schon spät und ich war viel zu schnell unterwegs. Ein Reh lief über die Straße. Beim Ausweichen habe ich die Kontrolle verloren und das Auto hat sich mehrfach überschlagen.« Sein Gesicht ist schmerzverzerrt. »Ich hätte besser aufpassen müssen. Es tut mir so leid. Damit habe ich dein Leben riskiert.«
Kaum merklich nicke ich und lasse diese Informationen auf mich wirken. Aber es gehen mir noch viele weitere Fragen durch den Kopf. Mir fehlen mehr als zwei Jahre! So richtig kann ich es nicht glauben.
»Wann und wo haben wir uns kennengelernt?«
»Bei der Weihnachtsfeier der Kanzlei, in der du damals gearbeitet hast.«
»Also im Dezember 2016?«
»Genau. Drei Monate später haben wir geheiratet.«
Ich kräusle die Stirn. Jemandem so schnell das Jawort zu geben, kann ich mir nur schwer vorstellen. Das passt nicht zu mir. Schließlich braucht es seine Zeit, bis man Gefühle entwickelt und einander ausreichend kennengelernt hat, um sich absolut sicher zu sein, dass man das restliche Leben miteinander verbringen möchte.
»Warum sind wir in Sacramento?«
»Wir wohnen hier, mein Liebling. Du bist zu mir gezogen, weil du wegen des Winters in Seattle schon immer lieber in Kalifornien leben wolltest.« Er schmunzelt. »Bei unserem ersten Date hat es fürchterlich geschneit. Du bist mehrmals ausgerutscht, aber ich habe dich festgehalten, damit du nicht hinfällst.«
Das klingt ganz nach mir. Trotzdem bleibe ich skeptisch und runzle mit zusammengepressten Lippen die Stirn. Er scheint wegen meines offensichtlichen Misstrauens sehr niedergeschlagen zu sein und schaut auf den Boden.
»Entschuldige bitte, dass ich dich so mit Fragen löchere«, sage ich und suche Blickkontakt.
Seine schokoladenbraunen Augen strahlen mich voller Liebe an.
Er schüttelt den Kopf und erwidert umgehend: »Du kannst mich alles fragen. Schließlich bin ich schuld an deinem Zustand und möchte dir helfen.«
»Wie heißt du eigentlich? Und wer bist du?«
»Damian.« Mein angeblicher Ehemann lehnt sich zurück und mustert mich intensiv. »Ich bin fünfunddreißig, in Sacramento aufgewachsen, habe an der California State University studiert und bin CEO eines Familienunternehmens. Alles Weitere kann ich dir später erzählen … Hast du Schmerzen?«
»Nur wenn ich mich bewege«, gestehe ich. »Aber so, wie dein Gesicht aussieht, hast du selbst welche.«
Er winkt lächelnd ab und faltet die Hände. Dabei betrachte ich seine Finger, an denen Abschürfungen an den Knöcheln zu sehen sind. Er trägt zwar keinen Ehering, aber dafür sind eindeutige Spuren eines fehlenden Rings erkennbar. Mein Blick schweift zu meiner Hand: ein offensichtlicher Abdruck.
»Sie haben sie uns bei der Einlieferung abgenommen«, erklärt Damian, weil er meine Gedankengänge offenbar erahnt hat. Er hebt den Zeigefinger und sagt: »Moment. Mein Handy haben sie mir schon gegeben. Wie durch ein Wunder funktioniert es noch, aber der Akku hält nicht mehr lange.«
Damian zieht es aus der Hosentasche und tippt darauf herum. Dann reicht er es mir. Das Display ist zwar zersprungen, aber trotzdem kann ich unser Hochzeitsbild deutlich erkennen. Wir lächeln einander verliebt an. Mein weißes Kleid ist ein wahr gewordener Traum aus Spitze und Seide. Nur leider hilft es meinen Erinnerungen nicht auf die Sprünge.
»Du erinnerst dich nicht?«
Ich schüttle den Kopf.
»Mach dir keinen Stress, Joanna. Wichtig ist, dass du dich entspannst und zu Kräften kommst. Ich bin für dich da.«
Er rückt mit dem Stuhl näher an mein Bett und sucht fünf weitere Bilder heraus. Damian zeigt mir das Haus, in dem wir wohnen, unseren Kater Garfield sowie Fotos von den Flitterwochen und gemeinsamen Urlauben. Er erzählt mir einige Details dazu. Wir wirken glücklich, aber die Bilder rufen keine Gefühle in mir hervor. Dann schaltet sich das Gerät aus.
Wir sind tatsächlich verheiratet. Trotzdem kommt es mir so vor, als sah ich Aufnahmen einer mir unbekannten Zukunft oder von fremden Leuten, von denen eine Person mir ähnlich sieht – zugegebenermaßen.
So selbstverständlich, wie er mit mir umgeht und redet, merke ich schnell, dass wir wahrscheinlich eine intakte Ehe führen. Sein Charme und sein attraktives Aussehen gefallen mir.
»Hast du meine Eltern schon informiert? Und Lauren und Tiffany?«, frage ich, nachdem er das Smartphone wieder eingesteckt hat.
»Bisher nicht. Ich wollte sie nicht beunruhigen. Außerdem könnte es dir in deiner aktuellen Situation zu viel werden. Die Ärzte und ich wollen dich nicht überfordern. Aber wenn wir zu Hause sind, rufen wir sie an.«
»Okay.«
Damian greift nach meiner Hand und sieht mir tief in die Augen. Da sich seine Berührung angenehm anfühlt, lasse ich sie zu.
»Ich kann mir nicht vorstellen, wie es dir geht. Aber eines musst du unbedingt wissen: Ich liebe dich, Joanna. Wir lieben uns. Alles wird gut.«
Seine Worte spenden mir Trost und Zuversicht. Ich lächle ihn zaghaft an. Damians Anwesenheit entspannt mich mehr, als ich anfangs erwartet habe. Da ich aber merke, dass mich die vielen neuen Informationen anstrengen, lehne ich mich erschöpft ins Kopfkissen und schließe die Augen.
»Ich bin müde«, hauche ich. »Tut mir leid.«
Sanft streichelt mir Damian über die Wange und sagt: »Das sind die Medikamente. Ruh dich aus, mein Liebling. Ich bin bei dir.«
Dann spüre ich, wie er seinen Kopf an meine Schulter bettet, und schlafe sofort ein.