Heart Rush im Yukon: Avery & Mr. Right

Yukon-Love-Reihe Band 3

Erscheinungstermin: 12. Mai 2022

Als E-Book (auch über Kindle Unlimited ausleihbar) und Taschenbuch bei Amazon erhältlich.

Umfang: 288 Taschenbuchseiten

ISBN-13 : 979-8-4499-4231-9

Eine schwangere Frau auf der Suche nach der Liebe, zwei gut aussehende Männer und viel Aufruhr in einer kanadischen Goldschürfersiedlung.

Verheiratete Männer küsst man nicht! Aber was ist, wenn es trotzdem passiert und er auch noch nachts an die Tür klopft?
Avery ist hin- und hergerissen, doch Mason lässt nicht locker und das hat seine Gründe. Eine Zeit lang geben beide ihrer Leidenschaft nach – mit unerwarteten Folgen.
Dann ist da plötzlich der charmante Carter, für den Avery etwas ganz Besonderes ist. Sie ist die erste Frau, die es schafft, sein Herz schneller schlagen zu lassen. Doch ihr Geheimnis macht es den beiden nicht leicht.

Wer ist Averys Mr. Right?

Dieses Buch enthält leidenschaftliche Szenen mit Happy-End-Garantie. Die Liebesgeschichte von Avery ist ein moderner, zeitgenössischer Liebesroman – mit romantischen Momenten, vielen Tränen und ganz viel Liebe.

Bei „Heart Rush im Yukon: Avery und Mr. Right“ handelt sich um den dritten Teil einer Reihe ohne Cliffhanger.

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Leseprobe

Avery

Die Schrift auf der Karte verschwimmt. Daran sind nicht nur die Tränen in meinen Augen schuld, sondern auch meine zitternden Hände. Ich wische über meine Lider und versuche, den Text ein zweites Mal zu entziffern, aber ich habe mich nicht verlesen – mein kleiner Bruder Dane wird heiraten. Er ist sechs Jahre jünger als ich und hat die Frau gefunden, mit der er sein restliches Leben verbringen möchte. Natürlich erwarten sie auch schon ihr erstes Kind.
Der Glückliche!
Nachdem sich unsere Eltern vor vier Jahren getrennt hatten, ist er zum Studieren nach Montreal gezogen. Seitdem haben wir selten Kontakt, daher wusste ich nichts von seiner Freundin. Zumindest hat er an Weihnachten vor sechs Monaten, als wir im Kreis der Familie gefeiert haben, nichts erzählt. Vielleicht hat das auch an der explosiven Stimmung unserer Eltern gelegen. Seit der Scheidung herrscht Krieg zwischen ihnen.
Eigentlich sollte ich mich für Dane freuen, aber ich fühle mich wie eine Versagerin. Ich bin eine der drei Singlefrauen in Sweetriver Crossing. Obwohl unser Goldschürferdörfchen im Yukon mit fast zweihundert Einwohnern nicht gerade wenige Männer beheimatet, bin ich seit einem Monat wieder solo.
Sogar in den umliegenden Gemeinden habe ich mein Glück versucht, bin regelmäßig in Pubs und auf Partys gewesen, doch die Gegenden sind sehr dünn besiedelt und die Typen, die mich interessiert haben, vergeben.
Mein Blick fällt erneut auf die Karte und meine Kehle verengt sich. Dane möchte wissen, ob ich zur Trauung eine Begleitung mitbringen werde. Na toll! Meine letzten Beziehungen haben meist nur wenige Wochen gehalten, also ist die Sache aussichtslos.
Jedes Mal haben sich die Männer von mir getrennt. Ihre Erklärungen habe ich nie nachvollziehen können. ›Du bist eine tolle Frau, Avery, aber es passt leider nicht mit uns‹, waren Hunters abschließende Worte vor etwa einem Jahr. Dabei war ich so verliebt.
Letzten Monat hat Timothy nach acht Wochen unsere Beziehung beendet. Er wohnt in Mayo und durch die Entfernung haben wir uns unregelmäßig gesehen. ›Wir hatten Spaß. Du bist witzig, aber ich habe eine andere kennengelernt‹, erklärte er mir und ließ mich allein im Pub sitzen. Es fühlte sich an, als hätte er mir mein Herz herausgerissen.
Bei der Erinnerung an diesen schrecklichen Tag steigen mir erneut die Tränen in die Augen. Ich habe schon immer bei jeder Kleinigkeit geweint – und das nervt mich zusätzlich. Mir fällt die Karte hinunter und ich vergrabe das Gesicht in den Händen. Hinter meinen Schläfen pocht es, während mein Schluchzen den Raum erfüllt.
Was mache ich nur falsch?
»Avery?«, ruft eine Männerstimme.
Ich zucke zusammen und schaue auf. Mason steht in der Tür des Lagerraums, in dem ich mich versteckt habe. Auch das noch! Von allen Menschen auf der Welt – ausgerechnet er! Seit er im Kindergarten meiner Lieblingspuppe Miss Katie den Kopf abgerissen hat, herrscht Eiszeit zwischen uns.
Besonders in der Schulzeit wurden unsere Streiche immer gemeiner. Wir haben selbst vor Flüssigkleber und Chilipulver nicht haltgemacht. Es hat aber schlagartig aufgehört, als er mit Valerie zusammenkam. Sie war damals das hübscheste Mädchen im Dorf und alle Jungs waren in sie verknallt. Nun sind die beiden verheiratet und haben zwei Kinder.
Erst jetzt fällt mir das Vorlesebuch auf, das Mason vor seinem Bauch hält. Er kommt regelmäßig im Laden vorbei, um kleine Überraschungen für seine Familie zu besorgen. Reden tun wir dabei nur das Nötigste.
Mit der Hand mache ich eine wegwerfende Geste und sage: »Leg das Geld auf den Tresen.«
Er runzelt die Stirn, kommt zwei Schritte in den Raum und legt das Buch im Regal neben ihm ab. Verstohlen wische ich mit dem Ärmelsaum mein Gesicht trocken.
»Was ist denn los?«
»Nichts«, behaupte ich, dabei fühle ich die Tränenspuren auf meinen Wangen.
»Du lügst.« Mason schüttelt mit zusammengepressten Lippen den Kopf, bückt sich nach der aus meinen Händen gefallenen Hochzeitseinladung und überfliegt sie. »Dein Bruder heiratet.«
»Gib her!« Die Karte zerreißt fast, als ich sie aus seiner Hand zerre. »Das geht dich nichts an!«
Er atmet geräuschvoll aus und setzt sich neben mich auf die kleine Pausenbank. »Warum bist du mir gegenüber immer kratzbürstig?«
Will er mich auf den Arm nehmen?
»Das ist deine Schuld, Mason!« Seine Schulter berührt meine. Ich rücke von ihm weg und füge hinzu: »Schließlich hast du Miss Katie kaputt gemacht.«
»Miss Katie?«
»Meine Puppe!«
Er reibt die Hände über die Oberschenkel. »Wirklich? Daran kann ich mich nicht mehr erinnern.«
Typisch Mann! Am liebsten würde ich ihm das freche Grinsen aus seinem Gesicht schlagen.
»Du hast dich über mich lustig gemacht, weil ich geweint habe. Und dann haben mich alle Jungs ausgelacht.«
»Hast du deswegen einen Rachefeldzug gegen mich gestartet?«
Es fühlt sich an, als ob mir meine verschränkten Arme die Luft zum Atmen nehmen, so fest umklammere ich meinen Brustkorb.
»Ich? Du hast angefangen!«
Er betrachtet mich ernst, dann lacht er schallend. Lacht er mich jetzt etwa aus? Ich boxe ihn mit aller Kraft in den Oberarm. Es scheint ihn nicht einmal zu stören, meine Fingerknöchel pochen dagegen höllisch.
»Ach, Avery! Ich habe nie verstanden, warum du mich immer auf dem Kieker hattest. Jetzt weiß ich endlich, warum. Und das alles nur wegen einer doofen Puppe.«
»Sie war meine Lieblingspuppe!«
Mason hebt beschwichtigend die Hände. »Dann möchte ich mich aufrichtig bei dir entschuldigen. Wir waren Kinder …« Dass er immer noch lacht, zeigt mir, dass er es nicht so meint.
»Denkst du wirklich, mit einer einfachen Entschuldigung ist alles vergessen?«
»Einen Versuch war es wert …« Er wird schlagartig ernst. »Ich werde dir jedenfalls nie verzeihen, dass du meine Klamotten vom Ufer geklaut hast, während ich im Fluss baden war.«
Bei der Erinnerung an diesen Tag muss ich kichern. »Du hättest dein Gesicht sehen müssen, als du nackt durchs Dorf gerannt bist.«
Er stupst mit der Schulter gegen meine. »Gib es ruhig zu – du wolltest mich unbedingt nackt sehen.«
Ich spüre, wie meine Wangen rot werden, denn ich habe es damals durchaus genossen, seinen durchtrainierten Körper in Augenschein zu nehmen. Aber das werde ich ihm gegenüber niemals zugeben. Abrupt stehe ich auf und funkle ihn an.
»Träum weiter!«
»Schade, dass ich nicht dabei war, als du die Spinnen in deinem Bett entdeckt hast«, sagt er und hebt feixend eine Braue. »Hast du wirklich so laut gekreischt, wie Dane behauptet hat?«
»Ha ha! Dafür habe ich mich kaputtgelacht, als du das Sandwich gegessen hast, das ich mit ordentlich Chilipulver gewürzt habe.«
Mein Mundwinkel zuckt. Masons Gesicht war bereits nach einem kräftigen Bissen rot angelaufen. Er musste einen Liter Milch trinken, damit es ihm besser ging. Seine Schwester Joyce war mir bei der Umsetzung eine große Hilfe. Ich habe natürlich sämtliche Beteiligung abgestritten.
»Du warst das also doch!« Er steht auf und drückt mir den Zeigefinger in die Brust. Reflexartig mache ich einen Schritt zurück. Die Stelle unter meiner Haut pulsiert, aber ich lasse mir nichts anmerken. »Dann geht das Glitzer-Konfetti in meinem Bett auch auf dein Konto, oder?«, fragt er.
»Nicht nur das.« Ich recke ihm das Kinn entgegen. »Die Lebensmittelfarbe in deinem Shampoo war ebenfalls von mir.«
Ich kann mich noch gut an die Tage erinnern, als Mason mit blauen Haaren in die Schule kam und am ganzen Körper geglitzert hat.
»Verdammt, Avery!« Mason macht mit malmendem Kiefer einen Schritt auf mich zu. »Dann warst du sicher begeistert, dass ich bei all deinen Lieblingskassetten die Bänder rausgezogen habe«, sagt er mit einem hämischen Grinsen.
Ich schnappe nach Luft. Es hat eine Ewigkeit gedauert, die Kassetten wieder zu reparieren. Dabei habe ich sie immer angehört, wenn ich Hausaufgaben gemacht habe.
»Es war die Rache dafür, dass du mein Tagebuch gestohlen hast!«, kontere ich.
»Aber doch nur, weil du mir einen Spickzettel untergeschoben hast!« Mason fährt mit der Hand durch sein Haar und brummt dabei etwas Unverständliches.
»Was blieb mir anderes übrig? Du hast Flüssigkleber in meine Schuhe geschüttet!«, verteidige ich mich.
Er kommt noch näher, steht nun so dicht vor mir, dass ich seine Körperwärme spüre. Ich straffe die Schultern und hebe den Kopf, denn so ein Wortgefecht haben wir uns seit der Schulzeit nicht mehr geliefert. Das hat mir gefehlt.
Wirklich? Ich schüttle den Gedanken beiseite. Er verwirrt mich.
»Deshalb hast du zehn Wecker in meinem Zimmer verteilt, die mitten in der Nacht geklingelt haben?«, fragt er.
»Das war deine Strafe, weil du mein Tagebuch gelesen hast!«
»Ich habe es nie gelesen.«
Mit zusammengekniffenen Augen lege ich den Kopf schief und betrachte Mason aufmerksam.
Warum sollte er es sonst mitgenommen haben?
»Das glaube ich dir nicht«, sage ich.
»Es ist die Wahrheit!« Sein Blick hat etwas Bedrohliches, als er mir und meinem Gesicht noch näher kommt, doch ich weiche nicht zurück.
Ich atme seinen Geruch nach Erde und Wald ein, der ihn komplett umhüllt – wahrscheinlich kommt er von der Arbeit. Masons Brustkorb hebt und senkt sich so heftig, dass er flüchtig meine Brüste berührt. Ein wohliger Schauer rast durch meinen Körper.
»Warum hast du es dann aus meinem Zimmer mitgenommen, hm?« Meine Stimme klingt zittrig. Ich schaffe es nicht, seinem bohrenden Blick auszuweichen, und versinke in diesen schokoladenbraunen Augen.
Er schließt die Lider und schluckt hörbar. »Weil ich … Ich wollte …« Zentimeter für Zentimeter senkt er seinen Kopf meinem entgegen.
Mein Herz rast. Reflexartig schließe ich die Augen. Ich spüre einen warmen Lufthauch im Gesicht, der mich verglühen lässt. Seine Nasenspitze streift meine, während er einen Arm um meine Taille schlingt.
Was passiert hier gerade?
»Ich wollte herausfinden, ob du auch in mich verliebt warst«, raunt er.
Sanft legt er seine Hand auf meine Wange und streichelt mich. Liebevoll und verlangend zugleich. Ehe seine Worte in meinen Verstand vordringen, zieht er mich an sich und küsst meinen Mundwinkel. Sein zotteliger Vollbart prickelt auf meiner Haut, schickt heiße Wellen durch meinen Körper. Ein sehnsüchtiges Wimmern verlässt meine Kehle, das mich überrascht.
»Wir sollten das nicht tun«, flüstere ich, flehe ihn innerlich jedoch an, nicht aufzuhören. So hin- und hergerissen habe ich mich noch nie gefühlt.
»Ich weiß.« Seine Lippen berühren meine, ganz zart, und tasten vorsichtig über meinen Mund. Meine Beine werden weich. Ich lege die Hände auf seine Oberarme und halte mich daran fest. »Oh, Avery, das wollte ich schon vor vielen Jahren tun.«
Sein Geständnis trifft mich mit voller Wucht und erweckt eine nie gekannte Sehnsucht nach ihm. Trotzdem drücke ich ihn von mir weg und öffne die Augen. »Nicht.«
Er gibt ein knurrendes Geräusch von sich, schiebt meine Hände beiseite und presst mich erneut an sich. »Ich will dich.« Wieder senkt er den Kopf, während ich seine angespannten Brustmuskeln spüre. Mason atmet zitternd aus und berührt mit den Lippen meine Wangen, liebkost meine Haut und findet meine Lippen.
Mein Herz hämmert wie ein Presslufthammer und ein völlig unpassendes Kribbeln entsteht in meiner Magengrube. Sein Mund verschlingt meinen, aber nach wenigen Zungenschlägen wende ich den Kopf von ihm ab. Doch das scheint ihn nicht zu stören, er leckt über meinen Hals, knabbert an meinen Ohrläppchen.
»Hör auf«, bettle ich schwach, aber das sehnsüchtige Wimmern in meiner Stimme sagt etwas völlig anderes.
»Bitte, Avery.«
Auf die Art, wie ein meinen Namen ausspricht – voller Verlangen und Lust – zwingt er meinen Verstand in die Knie. Ohne weiter darüber nachzudenken, presse ich meine Lippen auf seine. Hart und hungrig.
Er stöhnt in meinen Mund, als unsere Zungen gierig aufeinandertreffen, und wir verlieren uns im sinnlichen Spiel. In diesem Kuss liegt so viel Leidenschaft und Sehnsucht, dass mein Magen kribbelt. Ich vergesse alles um uns herum, denn die Welt scheint stillzustehen.
Mason schiebt mich an. Ich trete zwei Schritte zurück, bis ich ein Regal im Rücken spüre und die Gegenstände darin klirren. Er drängt mich dagegen, drückt sein Becken gegen meins und lässt mich seine Erregung fühlen. Das Wissen, dass ich dafür verantwortlich bin – nur durch unseren Kuss – lässt meine Mitte pulsieren.
Du liebe Güte!
Ich kralle die Finger in sein Haar, während uns eine nie da gewesene Lust übermannt. Wir kosten voneinander, erkunden den Körper des anderen, heizen uns an. Masons harte Muskeln, seine starken Hände und das Prickeln seines Barts auf meiner Haut … Ich schaffe es nicht, mich von ihm zu lösen. Es ist, als hätte mein Verstand ausgesetzt.
Das Ladenglöckchen klingelt und holt mich in die Realität zurück. Abrupt beenden wir den Kuss und sehen uns einen Moment verwirrt an. Unser Atem geht stoßweise, seine Augen haben einen feuchten Glanz. Am liebsten würde ich ihn wieder an mich ziehen. Doch …
Ich habe einen verheirateten Mann geküsst!
Als diese Erkenntnis in meinem Gehirn ankommt, winde ich mich aus seinen Armen und renne ohne ein Wort aus dem Lagerraum.
Ich schmecke und fühle Mason, sehne mich nach mehr, aber trotzdem überwiegen die Schuldgefühle.
Warum hat er das getan? Wie kann sich etwas so gut anfühlen, obwohl es so verdammt falsch ist?
Als ich Valerie mit ihren beiden Kindern im Laden sehe, wird mir schlecht und ich würde am liebsten in den Lagerraum flüchten, aber dort ist er.
O Gott, ich bin eine Verräterin!
»Hey, Avery. Ist mein Mann hier? Er wollte die Bücher abholen, die ich bestellt habe.«
»Nein, er ist nicht hier.« Na klasse! Jetzt lüge ich sie auch noch an. »Sie sind im Lagerraum. Ich hole sie.«
Mit einem mulmigen Gefühl eile ich zurück in den Nebenraum. Mason steht an der gleichen Stelle und sieht mich an. In seinen Augen liegen so viele Empfindungen, dass mein Herz schwer wird. Flehend. Gierig. Ratlos.
»Avery«, flüstert er und streckt die Hand nach mir aus.
Ich starre ihn an, weiß nicht, was ich tun oder sagen soll. Noch nie im Leben wurde ich so verlangend von einem Mann geküsst. Doch das Kichern seiner Kinder holt mich auf den Boden der Tatsachen zurück. Er ist verheiratet und dieser Kuss war ein Fehler. Es wird nicht wieder passieren.
Auf gar keinen Fall!
»Du solltest gehen«, sage ich und deute zum Hintereingang.
Ich nehme die Bücher aus dem Regal und laufe zu seiner Frau am Tresen. Wie immer führen wir den üblichen Small Talk, während ich kassiere. Die fünfjährigen Zwillinge Archie und Joshua spielen wie sonst auch Fangen im Laden, aber meine Gedanken kreisen um Masons Worte, bevor er mich geküsst hat.
Er war damals in mich verliebt und dachte, ich würde auch etwas für ihn empfinden.
Ausgerechnet er, der mich aufgezogen hat, war in mich verliebt?
Gemeinsam mit ihren Kindern verlässt Valerie den Laden. Dabei fällt mir auf, dass sie sich in den letzten Jahren sehr verändert hat. Ihre haselnussfarbenen Haare sind ungewaschen, zu ihren Schwangerschaftskilos sind noch einige hinzugekommen. Bei meinen Yogakursen wirkt sie zurückgezogen und redet kaum mit den anderen Teilnehmerinnen.
Wieso ist mir das nicht eher aufgefallen?
Es wird mir jetzt bewusst, weil ich ihren Mann geküsst habe. Klar, wir hatten nie einen guten Draht zueinander, trotzdem waren wir in einer Klasse und somit zwangsläufig in einer Clique. Sie hat ständig davon geschwärmt, in eine Großstadt zu ziehen und eine steile Karriere hinzulegen. Daraus ist nie etwas geworden … Warum eigentlich?
Das Ladenglöckchen kündigt einen weiteren Kunden an und holt mich aus meinen wilden Überlegungen. Ich blicke auf. Mein Ex hebt zum Gruß die Hand.
Meint es das Schicksal heute wirklich so schlecht mit mir?
»Hey, Avery.«
Ich seufze tief. Er kommt zwar mehrmals in der Woche für seine Besorgungen zu mir, aber gerade erinnert er mich daran, dass ich ohne Begleitung zur Hochzeit meines Bruders auftauen werde.
Mist! Ich werde noch als einsame Frau sterben.
»Hey, Hunter.«
Weil ich die neuen Waren, die im Lagerraum stehen, in die Regale einräumen muss, drehe ich mich um und gehe zurück. Ich atme erleichtert aus. Mason ist nicht mehr hier, trotzdem tobt das Chaos in meinem Kopf.