No Questions - No Feelings

Erscheinungstermin: 30.04.2020

Als E-Book (auch über Kindle Unlimited ausleihbar) und Taschenbuch bei Amazon erhältlich. Das E-Book ist außerdem bei Thalia, Hugendubel, Osiander, Weltbild und weiteren Anbietern verfügbar.

Umfang: 284 Taschenbuchseiten

ISBN-13 : 979-8639195778

Können sich zwei gebrochene Seelen zu einer zusammenfügen? Zerstören oder heilen sie einander?

Mit neun Jahren hat die mittlerweile 22-jährige Emma ihre Eltern bei einem Unfall verloren und wurde bei einem Onkel untergebracht. Um ihrer persönlichen Hölle zu entfliehen, ist sie in New York untergetaucht. An der Uni lernt sie Christian kennen. Seine Liebe lässt Emma nach und nach die qualvolle Vergangenheit vergessen und das Leben mit ihm genießen.
Doch dann taucht sein geheimnisvoller Stiefbruder Rick auf. Dessen dunkle Art zieht Emma sofort in ihren Bann, genauso wie die Finsternis in seinen Augen.
Was ist ihm zugestoßen? Warum kann er nicht lachen und scheint sich hinter einer immer gleichen Maske zu verstecken?

Dieses Buch enthält erotische Szenen, Herzschmerz und unerwartete Wendungen mit Happy-End-Garantie. Die Liebesgeschichte um Emma und Rick ist nicht aus rosaroten Wolken gemacht. Sie ziehen einander magisch an und lassen sich auf einen gefährlichen Seiltanz über dem Abgrund ein.

Bei „No Questions – No Feelings“ handelt es sich um Dark Romance.

Leseprobe

Rick

Es ist ein Jahr her, dass ich Hals über Kopf aus der Villa in Kings Point abgehauen bin. Geflüchtet ist wohl zutreffender. Christian hatte mich wieder bis aufs Blut gereizt, so wie er es am liebsten tut, wenn es niemand hört. Ich war verdammt kurz davor, ihm meine Faust in seine widerliche Visage zu donnern.
So kurz.
Aber ich kenne mich. Wenn ich angefangen hätte, wäre er nicht mehr am Leben. Ich hätte die Kontrolle verloren. Da wäre niemand, der mich aufhalten würde. Genau wie damals, als ich meinen Zorn auch nicht zügeln konnte. Im Gegensatz zu Christian lebt er nicht mehr.
Also habe ich das einzig Richtige getan: Ich habe einige Sachen gepackt, meine Hündin Kiera geschnappt und bin auf und davon. In der South Bronx bin ich untergetaucht und in alte Muster verfallen: saufen, Stoff, Undergroundfights und ficken bis zum Umfallen, noch um einiges extremer als sonst. Es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder halbwegs im Griff hatte.
Heute ist es so weit. Endlich fühle ich mich in der Lage, nach Hause zurückzukehren.
Das wuchtige, schmiedeeiserne Tor öffnet sich mit einem Surren, da mein schwarzer Aston Martin Vanquish S mit einem Sender ausgestattet ist. Der Motor heult auf, und ich presche durch die Einfahrt, sodass einige Vögel aufgeschreckt davonfliegen. Nach wenigen Metern auf dem hell gepflasterten Weg taucht hinter den großen Ahornbäumen, die gerade die ersten Knospen tragen, ein imposantes, zweigeschossiges Backsteingebäude auf.
Die Sonne strahlt die braunen und weißen Farbtöne der Fassade an, dass die Reflexion mich blendet und ich die Augen zusammenkneifen muss. Der Rasen, die Büsche und Blumenrabatten sind wie immer top gepflegt.
Fast ein Jahrzehnt habe ich diesen Ort mein Zuhause genannt. Ich war gerade zwölf Jahre alt geworden, als wir damals hierherzogen. Es fühlt sich seltsam an, nach einer so langen Zeit zurückzukehren, als sei nichts gewesen.
In der Auffahrt steht kein Auto, und auch die geräumige Garage ist leer. Niemand ist da. Ideale Voraussetzungen für meine Rückkehr. Ich parke direkt neben der zweiflügeligen Holztür. Nur für den Fall, dass ich schneller wieder abhaue, als ich mir vorgenommen habe.
Ich habe das Verdeck offen, und kaum stehe ich, springt Kiera schon aus dem Auto und saust hinter die Villa in den Garten, während ich mit festem Griff das Lenkrad umklammere. Sie freut sich, wieder daheim zu sein. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das auch auf mich zutrifft.
Ich atme einmal tief durch und gebe mir dann seufzend einen Ruck. Fahrig öffne ich die Wagentür und hieve mich von dem schwarzen Ledersitz. Aus dem Kofferraum greife ich meine Reisetasche, marschiere mit strammen Schritten zum Haus und gehe die fünf Stufen zur Eingangstür hinauf.
Mit einem mulmigen Gefühl trete ich ein und stehe gleich in der runden Empfangshalle mit dem Nussbaumparkett. Durch die große Lichtkuppel in der Decke funkelt der Kronleuchter darunter und verteilt seine Lichtreflexe in der ganzen Halle.
Direkt vor mir kann ich einen Blick in den großzügigen Speisesaal werfen, der nur für die Familie vorgesehen ist. Die breite Fensterfront am anderen Ende bietet eine hervorragende Aussicht auf den Außenbereich mit dem Pool, wo ich Kiera herumflitzen sehe.
Ihr schwarzes Fell glänzt in der Sonne. Kiera passt perfekt zu mir. Riesenschnauzer haben einen enormen Bewegungsdrang, strotzen vor Kraft und haben diese nicht immer unter Kontrolle. Sie lassen sich nicht so leicht bändigen.
Gleich neben dem Saal befindet sich die rotbraune Holztreppe, die ins Obergeschoss führt, in dem meine und Christians persönliche Räume liegen. Mom hat an den cremefarbenen Wänden einige ausgewählte Fotos der Familie angebracht. Sie zeigen eine angeblich glückliche Zeit, die wir in Wirklichkeit nie hatten. Bei diesen Gedanken schüttle ich leicht den Kopf, um die Erinnerungen daran zu vertreiben.
Ich stelle meine Tasche mitten in der Empfangshalle ab und bleibe vor der Pferdeskulptur aus Marmor auf dem runden Tisch stehen. Ein Jahr. Mein Blick schweift zum ausladenden Wohnzimmer linker Hand, mit der angrenzenden Bibliothek, dem Arbeitszimmer und Clubraum.
Die weißen Schiebetüren sind weit geöffnet und lassen mich bis zur beigefarbenen Couch sehen. Dort sitzt eine junge Frau, die ich noch nie gesehen habe. Ich hatte mit Mom gerechnet, mit Christian oder Dad, aber nicht mit einer Fremden. Einer verdammt attraktiven noch dazu.
Wie von einem unsichtbaren Band gezogen laufe ich zu ihr, zu diesem engelsgleichen Geschöpf, das mich magisch anzieht. Ich kann meinen Blick nicht abwenden. Irgendetwas an ihr übt eine nie gekannte Anziehungskraft auf mich aus.
Sie scheint mich nicht zu bemerken, ist zu vertieft. Auf ihren Knien liegt ein dicker Wälzer, in dem sie liest. Ihre langen, braunen Haare verdecken ihr Gesicht wie ein Vorhang. Sie trägt einen weißen, knielangen Rock und ein gleichfarbiges, ärmelloses Top.
Sie sieht nicht einmal auf, als ich mich neben sie zwischen die vielen grauen Kissen mit den Fransen setze. Ein Duft nach Vanille und Erdbeeren umhüllt sie. Ich betrachte ihre übergeschlagenen Beine, die den Blick auf ihre nackten Füße freigeben.
Ich möchte die Frau nicht erschrecken, aber ich muss sie unbedingt berühren. Wie von selbst hebe ich die Hand und gleite mit den Fingerspitzen über ihren Arm, als müsste ich mich vergewissern, dass sie real ist und kein Wunschtraum, den mir mein Kokskonsum beschert hat.
An den Stellen, an denen ich ihre samtige Haut berühre, richten sich die kleinen Härchen auf. Ich kann sehen, wie sich von ihrem Arm bis herauf zum Nacken eine Gänsehaut bildet. Harte Nippel zeichnen sich deutlich unter dem Oberteil ab.
Ein zartes Lächeln umspielt ihre Lippen. Endlich reißt sie sich von dem Buch los und sieht mich an. Zunächst wirkt sie erschrocken. Natürlich, ein Fremder, der unvermittelt auftaucht und sie einfach berührt. Doch dann verändert sich ihr Ausdruck. Mit ihren bernsteinfarbenen Iriden blickt sie mich direkt an, scheint in meinen Augen zu versinken, so wie ich in ihren.
Vielleicht ist es verrückt, doch in diesem Moment ist mir vollkommen klar: Wer immer diese Schönheit ist. Ich will sie! So sehr, wie ich noch nie eine Frau gewollt habe.