Erscheinungstermin: 01.05.2019
Als E-Book (auch über Kindle Unlimited ausleihbar) und Taschenbuch bei Amazon erhältlich.
Umfang: 312 Taschenbuchseiten
ISBN-13 : 978-1094757223
Was tust du, wenn dein Leben nicht so läuft wie erhofft? Greifst du nach dem erstbesten Strohhalm, der sich dir bietet, oder jagst du deinen Träumen hinterher?
Die 21-jährige Silvanna Bach lebt wie eine Prinzessin mit ihren Eltern in einer Villa am Rande von Berlin. Sie sehnt sich nach einem Mann, der sie über alles liebt und aus ihrem öden Leben befreit. An Liebe auf den ersten Blick glaubt sie allerdings nicht. Sie lernt den charmanten und wohlhabenden Architekten James bei einem Geschäftsessen kennen. Er verliebt sich sofort in Silvanna und gibt ihr alles, was sie sich schon immer gewünscht hat. Ein Jahr später macht er ihr einen Heiratsantrag. Das Problem – sie liebt ihn nicht.
Bei einem Spaziergang trifft Silvanna auf den Soldaten Alexander und bekommt ihn nach einer sinnlichen Nacht nicht mehr aus dem Kopf. Er ist die Liebe ihres Lebens! Doch was wird jetzt aus James? Ihr Verlobter will mit ihr die Hochzeit planen und redet sogar schon von Kindern, aber Silvanna ist von Liebeskummer geplagt und blockt alles ab.
Mit Alexander reist sie nach Schottland, wo der mürrische Aidan ihre Gefühlswelt noch mal völlig auf den Kopf stellt. Der heiße Nachbar sieht aus wie ein richtiger Highlander und hat ein Auge auf sie geworfen. Für wen wird sie sich entscheiden? Oder muss sie das nicht?
Dieses Buch enthält leidenschaftliche Szenen und unerwartete Wendungen mit Happy-End-Garantie. Die unkonventionelle Dreier-Liebesgeschichte um Silvanna ist ein moderner, zeitgenössischer Liebesroman – mit romantischen Momenten, vielen Tränen und ganz viel Liebe.
Bei „Wohin uns die Liebe trägt“ handelt sich um den ersten Teil einer Reihe ohne Cliffhanger. Der zweite Band „Schicksal auf Umwegen“ ist bereits erschienen. Bekommt auch der ehemalige Bad Boy James sein Happy End?
Mit einem tiefen Seufzen wische ich mir eine verschwitzte Strähne hinters Ohr. Die Sonne scheint mit enormer Kraft und ihre Strahlen tanzen wie Kristalle auf der Wasseroberfläche. Mit einem Buch in der Hand entspanne ich mich auf der Sonnenliege neben dem Pool und genieße die Sommerluft auf meiner Haut. Der belebende Duft der Blumen und das Summen der Bienen, vermischt mit dem sanften Rascheln der Blätter, lassen mich vollkommen dahingleiten.
»Silvanna!«
Hat mich jemand gerufen? Ich schaue mich verblüfft um und suche den riesigen Garten und die Villa ab, aber es ist niemand außer mir hier. Wie so häufig bin ich allein. Ich lege mich entspannt wieder hin und beobachte einige Schwalben am Himmel, die schwerelos und frei durch die Lüfte tanzen.
»Silvanna!«
Da! Schon wieder! Ich höre meinen Namen wie ein Wispern. Verärgert klappe ich mein Buch zu und lege es zur Seite, um mich gründlicher umzublicken. Mit der Hand schirme ich die Augen ab, da die Sonne blendet.
»Silvanna!«
Mit einem Ruck fahre ich herum. Das Geräusch kommt eindeutig aus dem Wald, der an das Grundstück angrenzt. Mit zugekniffenen Augen starre ich zwischen die Bäume, sehe allerdings niemanden.
Ob es nur der Wind war? Von den merkwürdigen Gedanken genervt, schüttle ich den Kopf. Aber wer würde mich hier rufen? Es lässt mir keine Ruhe, daher schlüpfe ich in meine Ballerinas und stehe auf.
Mit einem mulmigen Gefühl nähere ich mich dem Wald, der mir seit meiner Kindheit gruselig erscheint. Ich spähe kurz zurück und fixiere mit zusammengepressten Lippen die große Villa auf dem Hügel. Durch das schimmernde Sonnenlicht wirkt sie wie ein Palast aus einem Märchen.
»Silvanna!«
Ein unangenehmes Prickeln überzieht meine Haut. Ich öffne das Tor, halte kurz inne und trete hindurch. Die Arme eng um den Körper geschlungen, schleiche ich zwischen den Birken in den Wald hinein.
Dunkelheit und Kälte empfangen mich augenblicklich. Meine Nackenhaare stellen sich auf und mein Herz fängt an, wie wild zu pochen. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.
Ich muss hier wieder raus! Sofort!
Blitzartig wende ich mich, um dem Wald zu entfliehen, aber wohin ich auch blicke, überall sehe ich nur Bäume und Büsche. Das Anwesen ist weg und die hohen Mauern sind nicht zu entdecken. Wie ist das möglich?
Hinter mir knackt etwas, dann folgt ein leises Knurren. Nicht weit von mir entfernt raschelt es im Gebüsch. Ich zucke zusammen, da die Geräusche immer näher kommen, und drehe mich hektisch im Kreis. Sie scheinen aus allen Richtungen gleichzeitig an meine Ohren zu dringen.
Dann – ein Wolfsheulen! Mit einem spitzen Schrei sprinte ich los.
So schnell mich meine Füße tragen können und es der Waldboden zulässt, renne ich, ohne mich umzusehen. Hinter mir spüre ich die Wölfe. Unablässig peitschen mir Äste ins Gesicht und hinterlassen schmerzhafte Striemen. Meine Hände hebe ich möglichst schützend davor.
Ich sehe den Stein in der Dunkelheit nicht, stolpere darüber und lande kreischend in feuchtem Laub und Matsch. Mein Puls rast, sodass ich nur noch ein Rauschen in meinen Ohren spüre. Mit den Armen hieve ich mich auf und schaue mich panisch um. Und sofort finde ich etwas, das meine Aufmerksamkeit erregt: eine kleine Hütte!
Flink springe ich auf und presche zum Unterschlupf. Ich reiße die Tür auf und rette mich keuchend hinein. Zum Glück war sie nicht verschlossen, sonst wäre ich den Wölfen hilflos ausgeliefert. Die Hände stütze ich vornübergebeugt auf den Oberschenkeln ab, um meine Atmung zu beruhigen, da meine Lunge brennt.
Die Luft riecht abgestanden und feucht. Ich sehe kaum etwas, da es stockfinster ist und meine Augen einen Moment benötigen, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.
Und dann – die Wölfe sind da. Sie knurren und kratzen an den Holzwänden der Hütte.
Ich taste mich durch den Raum und fühle nach einiger Zeit ein Bett. Nachdem ich den gröbsten Schmutz von meinem Kleid mit den Händen abgewischt habe, setze ich mich.
Die Decke riecht unangenehm, aber ich brauche sie. Es ist kalt und mein dünnes Sommerkleid bietet mir nicht genug Wärme. Ich wickle mich bibbernd darin ein und ziehe die Beine eng an den Körper. Dann halte ich mir die Ohren zu, aber es hilft kaum gegen den Lärm.
~~~
Ich weiß nicht, wie lange ich hier schon bin. Mein Körper zittert unaufhaltsam, so stark, dass sogar meine Zähne klappern.
Aus heiterem Himmel hört das Kratzen und Knurren auf und es herrscht absolute Stille. Ich höre Schritte an der Tür und mein Atem setzt aus. Wie erstarrt beobachte ich die Tür, die sich plötzlich knarrend öffnet. Ich presse die Lippen fest aufeinander, um keine Geräusche zu machen, während sich meine Gedanken überschlagen.
Ein großer, bärtiger Mann kommt mit einer Laterne herein und sieht mich überrascht an. Mit weit aufgerissenen Augen rutsche ich ans Ende des Betts. Er hebt beschwichtigend die Hände und mustert mich verwundert.
»Du brauchst keine Angst haben. Die Wölfe sind weg. Du bist in Sicherheit.«
Er räuspert sich, stellt die Laterne auf einen Küchenschrank ab und fährt sich mit der Hand durch sein dunkles Haar. Ich betrachte ihn wie versteinert.
»Mein Name ist Alexander. Ich wohne hier. Wie heißt du? Und wie kommst du hierher?«, fragt er mit tiefer Stimme.
Ich nicke zaghaft und mein Bibbern lässt langsam nach.
»Silvanna … Ich habe mich verlaufen. Die Wölfe haben mich verfolgt! Dann habe ich die Hütte gesehen und mich hier versteckt«, schildere ich aufgeregt.
Der Fremde lächelt warmherzig und steckt die Hände in die Hosentaschen.
»Verstehe, Silvanna. Wenn es hell geworden ist, helfe ich dir, den Weg nach Hause zu finden. Wir sollten etwas schlafen«, erwidert er seelenruhig.
Ich nicke erneut, während ich mich behutsam zurück auf das Bett gleiten lasse. Dabei beobachte ich ihn unauffällig. Er zündet in einer geübten Bewegung eine Kerze auf dem Tisch an und bereitet für sich eine Schlafmöglichkeit neben der Tür vor.
Im Kerzenschein betrachtet wirkt er gar nicht so furchteinflößend. Volle Lippen und kantige Züge sind unter dem Bart zu erahnen. Ich vermute, dass er nur ein paar Jahre älter als ich ist.
Aber warum ist er hier im Wald und was ist mit den Wölfen passiert?
Seine Stimme reißt mich aus den Gedanken.
»Silvanna ist ein schöner Name. Was bedeutet er?«
»Danke. Ich glaube, Mama hatte mal gesagt ›Die aus dem Wald kommende‹ oder so etwas in der Art.«
Alexander schmunzelt.
»Wenn das kein Zufall ist. Gute Nacht.«
»Gute Nacht«, erwidere ich mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
Die Kerze erlischt und Alexander legt sich schlafen.
Meine Augen schließe ich nicht, da ich nicht weiß, ob ich ihm vertrauen kann – selbst wenn er nett und freundlich ist. In meinem Kopf herrscht Chaos. Die Situation ist so unwirklich. Vorhin war ich am Pool und wurde kurze Zeit später von Wölfen durch den Wald gejagt. Nun bin ich mit diesem fremden Mann in einer Hütte.
Sein leises Schnarchen hat etwas Beruhigendes und ich entspanne mich ein bisschen. Seitdem er hier ist, fühle ich mich sicher und habe keine Angst mehr.
~~~
Irgendetwas kitzelt meine Nase. Ich drehe mich ein Stück zur Seite und spüre die Sonnenstrahlen im Gesicht. Die Vögel zwitschern freudig. Gähnend öffne ich die Lider und stelle fest, dass ich noch in der Hütte bin und die Müdigkeit mich überwältigt hat. Ausgiebig inspiziere ich den Raum mit den vielen Holzmöbeln. Selbst wenn die Einrichtung spärlich ist, wirkt alles gemütlich und ordentlich.
»Guten Morgen, Silvanna. Es ist schon spät. Du hast lange geschlafen. Wir sollten uns gleich auf den Weg machen, bevor es wieder dunkel wird«, sagt mir der Bärtige.
Ich war so mit der Inspektion der Hütte beschäftigt, dass ich Alexander nicht in der Tür stehen sehen habe.
»Morgen«, brumme ich und reibe die Augen. »Ich komme sofort.«
Mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck und Nicken verschwindet er nach draußen. Zügig schäle ich mich aus der Decke und folge ihm.
Jetzt, wo die Sonne scheint, ist der Wald nicht mehr so unheimlich. Warum war es nur auf einmal so dunkel, als ich ihn betreten habe? Ich schiebe die Frage beiseite, da Alexander auf mich wartet, und laufe auf ihn zu.
Er hat ein Strahlen im Gesicht. Ich schmunzle verlegen und entdecke Augen, die zu leuchten beginnen, und kleine Grübchen, die sich unter seinem Bart abzeichnen. Warum auch immer, aber ich fühle mich bei ihm geborgen. Er strahlt etwas aus, das so vertraut und doch geheimnisvoll ist.
Gemeinsam spazieren wir los, aber die Stille zwischen uns ist mir unangenehm.
»Darf ich fragen, wie lange schon und warum du hier im Wald lebst?«, erkundige ich mich.
»Wie lange, weiß ich nicht so genau. Ein paar Monate. Hier draußen verliert man schnell das Gefühl für die Zeit«, murmelt er und zuckt mit den Schultern.
Meine Frage nach dem Warum lässt er unbeantwortet, aber ich gehe nicht weiter darauf ein. Vermutlich möchte er mit einer Fremden nicht darüber reden.
Wir laufen nebeneinander auf dem schmalen Waldweg und schweigen. Schon wieder. Für die Natur um uns herum habe ich keinen Blick, da ich Alexander aus dem Augenwinkel betrachte. Hinter dem Bart verbirgt sich ein hübscher Mann.
Viel schneller, als ich erwartet habe, tauchen die Mauern und die Villa auf und ich wende mich meinem Begleiter zu. Mir ist schleierhaft, woher er den Weg kennt.
Unsere Blicke treffen sich, verschmelzen ineinander. Seine rehbraunen Augen … Er sieht traurig aus. Einsam. Ich höre mich schlucken. Die etwas zu langen braunen Haare stehen wirr von seinem Kopf ab. Er scheint meine Musterung zu bemerken und fährt sich flüchtig mit den Fingern durch die Zotteln.
Ich unterdrücke ein Seufzen. Warum fällt es mir schwer, einfach zu gehen? Mama wird mich sicher verzweifelt suchen. Widerwillig reiche ich Alexander die Hand, um mich für seine Hilfe zu bedanken. Er erwidert wortlos die Geste, ohne mich aus den Augen zu verlieren.
Die Berührung trifft mich wie ein Schlag. Das Gefühl ist so überwältigend, so berauschend. Ein Feuerwerk fährt durch meinen Körper und ich atme hörbar. Auch er scheint diese enorme Anziehung zu fühlen, denn er zieht seine Hand ruckartig aus meiner.
»Danke, dass du mich zurückgebracht hast. Ohne dich hätte ich den Weg nicht mehr gefunden«, sage ich.
Meine Stimme ist nur noch ein zarter Hauch. Mit der Zunge benetze ich meine trockenen Lippen und bemerke seinen sehnsüchtigen Blick. Er legt den Kopf in den Nacken, schaut in den Himmel und atmet tief durch. Unschlüssig neige ich den Kopf und erforsche den Boden, in der Hoffnung, den Abschied hinauszuzögern.
»Gerne. Pass gut auf dich auf«, wispert Alexander und sucht erneut Blickkontakt.
Obwohl ich mich hin- und hergerissen fühle, nicke ich, wende mich schweren Herzens ab und verlasse den Wald. Nach ein paar Schritten schaue ich zurück, aber Alexander ist verschwunden. Perplex bleibe ich stehen und spiele mit dem Gedanken, ihm hinterherzulaufen. Doch die Vernunft siegt und ich gehe durch das Tor.
Ich wache schweißgebadet auf.
Schon wieder dieser Traum!