Heart Rush im Yukon: Maik & Isabella

Yukon-Love-Reihe Band 2

Erscheinungstermin: 06.03.2021

Als E-Book* (auch über Kindle Unlimited ausleihbar) und Taschenbuch* bei Amazon erhältlich.

Umfang: 280 Taschenbuchseiten

ISBN-13 : 979-8707419379

Schafft es ein Mechaniker, ein einsames Herz zu reparieren?

Maik kann es kaum erwarten, eine Familie mit seiner langjährigen Freundin zu gründen. Doch als er von der Arbeit auf einer Bohrinsel in Norwegen zurück nach Kanada kehrt, kommt alles anders als gedacht. Er sucht Ablenkung und landet in einer Goldmine im verschneiten Yukon. Bereits bei seiner Ankunft merkt er, dass es die beste Entscheidung seines Lebens war.

Nach dem Studium ist Isabella wieder in der Heimat, um den Traum einer eigenen Arztpraxis zu verwirklichen. Aber der Verlust ihres Dads lastet schwer auf ihren Schultern. Während einer Geburtstagsparty schüttet sie einem fremden Mann ihr Herz aus. Dass er am nächsten Morgen ihr Haus verlässt, bleibt im Dorf nicht unbemerkt und zieht ungeahnte Kreise. Sie versucht, dem Neuankömmling aus dem Weg zu gehen, doch das ist schwieriger, als erwartet, da er der neue Mitarbeiter ihres Bruders ist.

Dieses Buch enthält leidenschaftliche Szenen mit Happy-End-Garantie. Die Liebesgeschichte um Maik und Isabella ist ein moderner, zeitgenössischer Liebesroman – mit romantischen Momenten, vielen Tränen und ganz viel Liebe.

Bei „Heart Rush im Yukon – Maik und Isabella“ handelt sich um den zweiten Teil einer Reihe ohne Cliffhanger. Der dritte Band ist bereits erscheinen. Wird auch Isabellas beste Freundin Avery ihren Traummann finden?

Leseprobe

Maik

Irgendetwas Weiches landet in meinem Gesicht und ich fange es reflexartig auf. Da ich in das Eishockeyspiel vertieft bin, das im Fernseher läuft, bemerke ich den Zwischenfall kaum. Dafür erinnert es mich an die Zeit, in der ich mit Dad gemeinsam im Wohnzimmer meines Elternhauses mitgefiebert und gefachsimpelt habe, während unsere Lieblingsmannschaft einen Puck nach dem nächsten im Tor versenkt hat.
Meine jüngere Schwester Leann hat währenddessen mit Mom in der Küche gestanden und das Abendessen vorbereitet. Nicht selten warf sie mir aus Unmut ein feuchtes Geschirrhandtuch an den Kopf. Ihr gefiel es nie, dass ich nichts im Haushalt erledigen brauchte und hauptsächlich mit Dad in der Garage an alten Autos und Maschinen geschraubt habe.
Mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, wegen der schönen Erinnerungen, lehne ich mich entspannt zurück. In den nächsten drei Monaten werde ich wenig Zeit haben, mir irgendwelche Spiele anzusehen. Deshalb genieße ich die letzten Minuten der Spielzeit mit einem Bier auf der Couch. Immerhin scheinen die Edmonton Oilers zu gewinnen.
»Sag mal, bekommst du gar nichts mehr mit?«
Londons Stimme überschlägt sich beinahe.
»Doch, Babe. Das Spiel ist gleich vorbei, dann können wir los«, sage ich, ohne den Blick vom Bildschirm abzuwenden.
»Männer!«, faucht meine Freundin.
Widerwillig wende ich mich ihr zu. Von ihrem Dekolleté aus breiten sich, ähnlich wie bei einem Waldbrand, rote Flecken aus und erreichen in Rekordgeschwindigkeit ihren Hals. Ich blinzle und schon wirkt ihre Gesichtsfarbe, als hätte sie Chili gegessen.
Sie ist kurz davor zu explodieren. Rückzug!
Hektisch suche ich mit den Augen nach einem Fluchtweg, aber London steht mit Fäusten in den Hüften gestemmt vor der Wohnzimmertür. Was hat sie so aufgebracht? Ich höre mich schlucken und umklammere den gefangenen Gegenstand in meiner Hand. Er fühlt sich glatt, kalt und leicht an.
»Du hast sie ruiniert!«, piepst sie mit bebenden Lippen und funkelt mich mit ihren grünen Augen an.
»Wen?«
Ich runzle die Stirn, da ich keine Ahnung habe, was hier vor sich geht.
»Meine Lieblingsbluse! Du weißt doch, dass ich sie mir gekauft habe, als wir in New York waren. Es war Liebe auf den ersten Blick. Und nun … Ich fasse es nicht!«
London japst und fächert sich mit der Hand Luft zu. Fängt sie jetzt tatsächlich wegen einer Bluse an zu heulen? Ich hebe meine Hand. Darin erkenne ich einen weißen Stoff. Beim genaueren Betrachten entdecke ich schwarze Flecken darauf. Ups!
»Meine Arbeitskleidung«, murmle ich.
»Wow! Ich hätte nicht damit gerechnet, dass du selbst darauf kommst. Besonders weil ich dich immer gebeten habe, deine mit Schmiere verschmutzten Klamotten nicht in den Wäschekorb zu werfen!«
Ich nehme die Füße vom Couchtisch und sehe London entschuldigend an.
»Sorry, Babe. Ich wollte nur, dass alles ordentlich ist, wenn du von der Arbeit kommst. Meine Socken habe ich aufgeräumt und nicht auf den Sessel geworfen, einen Untersetzer für die Flasche benutzt und sogar den Geschirrspüler eingeräumt.«
Bei meinen Worten verschwindet die Röte in ihrem Gesicht langsam und sie betrachtet mich einfühlsam. Damit konnte ich sie eindeutig besänftigen. Nichts wäre schlimmer, als wenn unser vierter Jahrestag in einem Streit enden würde.
»Es tut mir leid. Ich war so wütend, als ich die dreckige Bluse gesehen habe … Da du nicht einmal reagiert hast, als ich sie dir an den Kopf geworfen habe, ging es mit mir durch. Die Flecken werden sie in der Reinigung niemals entfernen können«, stammelt sie.
»Komm her«, hauche ich und breite die Arme aus.
Nickend kommt sie auf mich zu und setzt sich auf meinen Schoß. Ich drücke sie sanft an mich und küsse ihre Wange.
»Wenn ich wieder zurück bin, besorgen wir dir eine neue Bluse. Ach, was rede ich – drei Stück!« Meine arme Kreditkarte. »Ich weiß, wie schwierig es für dich ist, dass wir uns nur so wenig sehen können. Aber wenn ich nach diesen drei Monaten zurück bin, haben wir ausreichend Rücklagen, sodass wir ein paar Jahre damit auskommen. Dann suche ich mir einen Job in Edmonton. Babe, danach können wir eine Familie gründen. So, wie ich es dir versprochen habe.«
Ich nehme ihre Hand und küsse sie zärtlich.
»Maik, ich liebe dich«, raunt sie und schaut mir tief in die Augen.
»Ich dich auch«, erwidere ich lächelnd und streiche ihr einige verwirrte rote Strähnen hinter das Ohr.
»Hoffentlich vergehen die nächsten drei Monate schnell. Ich vermisse dich immer so schrecklich, wenn du weg bist.«
»Ich vermisse dich noch mehr. Aber so viel Kohle, wie ich auf der Ölplattform verdiene, würde ich hier mit einem Job als Mechaniker niemals bekommen. Darüber haben wir doch gesprochen … Wir schaffen das.«
»Ja«, wispert London und schmiegt sich dichter an mich.
Ich werfe einen verstohlenen Blick auf den Fernseher. Leider ist das Spiel nun vorbei.
»Es wird Zeit«, sage ich nach einigen Atemzügen.
»Okay. Ich muss mich nur noch schminken und mir die Haare machen.«
Also werden wir nicht rechtzeitig da sein.
»Dann habe ich noch genug Zeit zum Duschen und Anziehen«, erwidere ich grinsend.
Sie zieht einen Mundwinkel zur Seite und kneift mir in den Bauch.
»Mal sehen, wer schneller fertig ist.«
Ruckartig springt sie von mir auf und rennt ins Badezimmer. Ich stelle den Fernseher aus und folge ihr. Als ich ankomme, stockt mir der Atem. Es ist so nebelig wie am Meer bei Küstennebel und London sprüht weiterhin Haarspray auf ihre Lockenpracht. Ich wedle mit der Hand und unterdrücke ein Husten.
Schnell ziehe ich mich aus und flüchte unter die Dusche. In Gedanken gehe ich die Szene im Wohnzimmer durch. London war schon immer sehr temperamentvoll und ich habe rasch gelernt, die Anzeichen für eine Explosion zu erkennen. Glücklicherweise konnte ich so schon einige Wutausbrüche verhindern. Wie auch heute.
In meinem Freundeskreis gilt London als hysterische Zicke, bestenfalls als Landmine. Trotzdem liebe ich sie über alles, auch ihre spezielle Art. Allerdings muss ich mir an solchen Tagen wie heute eingestehen, dass ich meine Kumpels um ihre »pflegeleichteren« Frauen beneide.
Nachdem ich mich gewaschen und abgetrocknet habe, gehe ins Schlafzimmer zum Kleiderschrank. Ich suche mir eine dunkelblaue Hose und ein weißes Hemd heraus und ziehe mich an. Da ich London noch im Badezimmer hantieren höre, setze ich mich in der Küche auf den Barhocker und überprüfe den Ausgang des Eishockeyspiels mit dem Smartphone.
Das Vibrieren des Geräts in meiner Hand zeigt prompt einen Anruf von Mom.
»Hey, Mom.«
»Hallo, Maik. Ich wollte mich nur erkundigen, wann dein Flug morgen geht, damit wir uns am Flughafen von dir verabschieden können. Irgendwie hatte ich vergessen, dich zu fragen.«
»Könnt ihr gegen zehn Uhr da sein?«
»Ja, natürlich.« Sie schnieft leise in den Hörer. »Ich vermisse dich jetzt schon.«
»Mom, ich war heute den halben Tag bei dir«, erinnere ich sie und muss grinsen.
Da Dad wegen seiner Arthritis kaum noch Reparaturen im und am Haus vornehmen kann, habe ich heute alle dringenden Arbeiten erledigt. Anschließend habe ich noch an seinem alten Ford einen Ölwechsel durchgeführt. Tja, und dieses Öl klebt nun an Londons heiß geliebter Bluse.
»Diese wenigen Stunden können nicht die ganzen Monate wieder ausgleichen, in denen du nicht da bist.«
»Ich weiß, Mom. Aber wie gesagt, danach gehe ich nicht mehr auf die Bohrinsel.«
»Hoffentlich änderst du deine Meinung nicht. Und pass bitte gut auf dich auf. Dort passieren immer so schnell Unfälle.«
»Keine Sorge, ich komme unversehrt und mit allen Fingern wieder zurück.«
»Du klingst aber selbst etwas traurig.«
Mom hat einen guten Spürsinn. Ihr entgeht nichts.
»Ach das … Nein, es ging um London.«
Da ich weiß, dass Mom es nicht versteht, weshalb meine Freundin manchmal an die Decke geht, bleibe ich lieber vage. Sie findet, dass ich mich für London zu sehr verändert habe und sie ständig in Schutz nehme. Aber ist das nicht der Sinn einer Beziehung – füreinander da zu sein?
»Na dann«, murmelt sie.
Mom erspart mir die sonst sinnlose Diskussion, auch wenn ich mich manchmal frage, ob sie nicht vielleicht doch irgendwie recht hat. Aber wie sagt sie mittlerweile immer: »Du bist alt genug und lässt dich eh nicht mehr belehren.«
Ich muss schmunzeln. Sie weiß eben, dass ich, sobald ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, es auch durchziehe. Und als ich London das erste Mal vor vier Jahren gesehen habe, habe ich alles dafür getan, sie für mich zu gewinnen. Sei es der teure Schmuck, der Besuch im Gourmetrestaurant oder der Luxusurlaub.
»Wir sehen uns dann morgen.«
»Ja, wir werden pünktlich da sein. Macht euch einen schönen Abend«, erwidert Mom und legt auf.
Mit einem bezaubernden Lächeln kommt London in die Küche. Sie trägt ein weißes Cocktailkleid und Schuhe, die halsbrecherisch aussehen. Ihre Locken sitzen perfekt. Meines Erachtens hat sie die übermäßige Schminke im Gesicht nicht nötig.
»Wow, du siehst umwerfend aus«, entfährt es mir ehrfürchtig.
Ich werde heute mit der schönsten Frau der Stadt unterwegs sein. Und wenn ich aus Norwegen zurück bin, werde ich unser Glück perfekt machen und einen Verlobungsring kaufen.
»Danke. Es ist das Kleid, das ich mir gestern gekauft habe.«
Wie könnte ich das vergessen, schließlich habe ich es bezahlt. Die Kreditkartenabrechnung wird heftig. Aber so, wie London mich anstrahlt, rückt der Gedanke schnell in den Hintergrund.
»Ich weiß. Als du es anprobiert hast, fand ich es schon toll.«
Sie klatscht erfreut in die Hände.
»Wir sind spät dran.«
Nickend erhebe ich mich, greife ihre Hand und führe sie aus unserer Wohnung. Da ich London mit ihren Stöckelschuhen das Treppenhaus nicht zumuten kann, gehe ich zum Fahrstuhl und wir fahren zum Erdgeschoss.
»Entschuldige, dass ich so lange gebraucht habe. Betty hat angerufen. Sie hat sich von Edward getrennt.«
Wenn ich den Namen ihrer besten Freundin nur höre, stellen sich meine Nackenhaare auf. Betty hat einen enormen Männerverschleiß und kann sich nur über angesagte Designermarken, aktuelle Hollywooddiäten und skandalöse Promis unterhalten. Sie möchte unbedingt reich heiraten. Leider nimmt London einige ihrer Marotten an und das bringt unsere Beziehung nicht selten zum Stottern.
»Er war ihr anscheinend nicht wohlhabend genug«, sage ich unüberlegt und zucke gleichgültig mit den Schultern.
London sieht mich von der Seite grimmig an und schnaubt. Ich tue so, als hätte ich es nicht bemerkt, und gehe im Hinterhof zu meinem Wagen. Rasch öffne ich ihr die Beifahrertür und lasse sie einsteigen. Ich setze mich auf die Fahrerseite und fahre los.
»Wie war es auf der Arbeit?«, frage ich, um das Thema zu wechseln.
»Unerträglich! Dieser Stress ist nicht gut für meine Haut. Ich habe sogar einige Pickel bekommen.«
Ob das nicht eher an dem vielen Make-up liegt, das sie verwendet?
Wie zur Bestätigung ihrer Aussage nimmt sie einen Taschenspiegel aus der Handtasche und überprüft ihr Aussehen.
»Robert möchte eine Niederlassung in Minneapolis eröffnen und hat mich gebeten, die PR zu übernehmen. Dann müsste ich ständig von Edmonton hinfliegen. Deswegen überlege ich, ob ich kündige«, fügt sie hinzu und durchwühlt ihre Clutch.
»Du willst kündigen?«
Meine Stimme kann die Überraschung nicht verbergen. Ich sehe flüchtig zu London. Ihr Gesichtsausdruck ist entschlossen.
»Warum denn nicht? Du verdienst doch genug Geld.« Sie macht eine wegwerfende Handbewegung und öffnet energisch den Lippenstift. »So kann ich mich schon daran gewöhnen, wie es ist, wenn wir ein Kind haben. Außerdem hätte ich dann mehr Zeit, um etwas mit Betty zu unternehmen.«
Routiniert trägt sie den roten Lippenstift auf und scheint, meine Bedenken gar nicht zu bemerken. Ich werde das Gefühl nicht los, dass die Rücklagen nicht so lange reichen werden, wie ich kalkuliert habe. Da ich nicht weiß, was ich auf ihre Ankündigung erwidern soll, schweige ich lieber. Im schlimmsten Fall würde sonst eine Meinungsverschiedenheit den Abend grundlegend versauen.
Während London mir ausgiebig über die Trennung von Betty und Edward berichtet, steuere ich den Wagen zum Restaurant. In meinem Kopf arbeitet es fortwährend um das leidige Thema Geld. Dass London an viel Vermögen gewöhnt ist, wusste ich von Anfang an, da ihre Familie stinkreich ist. In den Augen ihrer Eltern bin ich ein Taugenichts, da mein Jahreseinkommen weit unter dem einer Million liegt – um genau zu sein, nicht einmal annähernd in diese Richtung geht. Das bekomme ich natürlich jedes Mal zu spüren, wenn wir sie besuchen.
Ich brauche definitiv einen Plan B, falls wir nur noch ein Einkommen haben. Unter diesen Bedingungen wird das Projekt der eigenen vier Wände jedenfalls nicht realisierbar sein. Mir stehen wohl ein paar schlaflose Nächte bevor. Aber ich werde versuchen, ihr so viel wie nur machbar zu ermöglichen. Schließlich ist es mir wichtig, dass sie glücklich ist.
Ich stelle mein Auto auf den Parkplatz vom Restaurant und steige aus. Londons Wortschwall kommt nicht in meinen Ohren an. Während wir das stilvolle Gebäude betreten, merke ich, dass mich die ganzen Überlegungen traurig stimmen. An unserem vierten Jahrestag sollte ich mich damit nicht quälen, also schiebe ich die Gedanken beiseite.
»Hi, wir haben reserviert. Auf Walker«, sage ich zur Bedienung.
»Hey! Ja, ein Tisch für zwei. Folgen Sie mir bitte.«
London hakt sich bei mir ein und wir gehen zu unserem Platz. Die Bedienung zündet die Kerze auf der Tischmitte an, während wir uns setzen. Sie reicht uns anschließend je eine in Leder eingebundene Menükarte und geht wieder, nachdem sie unseren Getränkewunsch notiert hat.
»Hm, also ich weiß schon, dass ich den Caesar Salad mit Hähnchenfilet nehme«, murmelt London und schaut sich im Restaurant um.
Natürlich nimmt sie wie immer nur einen Salat. Seit Betty nur noch Low Carb isst, folgt London ihrem Beispiel. Ich entscheide mich für ein Rindersteak, grüne Bohnen und gebackene Kartoffeln. Während die Bedienung unsere Bestellung aufnimmt, merke ich, dass London zur Bar schaut.
»Was ist los?«, frage ich meine Freundin, als wir wieder allein sind.
Mit großen Augen wandert ihr Blick zu mir. Im Kerzenschein schimmert ihre Haut unwiderstehlich und ihre hohen Wangenknochen kommen noch besser zur Geltung. Lächelnd greife ich nach Londons Hand und umschließe sie. Wie auch bei unserem ersten Date in diesem Restaurant schlägt mein Herz wild in der Brust.
»Ach nichts. Ich habe mich nur gefragt, ob sich hier etwas verändert hat.«
»Hm, das Aquarium. Zuletzt war es ein Süßwasserbecken, aber jetzt schwimmen Clownfische und andere Meeresbewohner darin.«
London betrachtet es flüchtig. Sie trägt die goldene Halskette, die ich ihr zu unserem ersten Jahrestag geschenkt habe, und spielt mit dem Anhänger in Tropfenform. Erneut bleibt ihr Blick an der Bar hängen. Ich sehe unauffällig hin und entdecke nur einen einzigen Mann. Ob London ihn kennt?
»Babe, ich gehe schnell auf Toilette, bevor das Essen kommt«, sage ich und stehe auf.
Ich lege den Mittelfinger unter ihr Kinn und hebe ihren Kopf an. Lächelnd beuge ich mich vor und küsse sie. Damit sollte dem Kerl an der Bar klar sein, dass sie vergeben ist.
Dann verschwinde ich in den Waschräumen. Als ich sie wieder verlasse, steht ein Mann an unserem Tisch. Zuerst denke ich, dass es ein Kellner ist, aber je weiter ich mich nähere, desto schneller wird mir bewusst, dass es der Typ von der Bar ist.
»Kann ich Ihnen behilflich sein?«, frage ich ihn und runzle die Stirn.
Er schaut mich erschrocken an und streicht sein Jackett glatt.
»Ähm, nein. Einen schönen Abend noch«, murmelt er und geht in Richtung Bar.
London schließt ihre Handtasche, als ich mich setze.
»Was wollte der?«
»Nichts. Er hat mich nur mit jemandem verwechselt«, erwidert London und schaut ihm nach.
Ich sehe sie prüfend an, aber dann wird das Essen serviert und ich vergesse den merkwürdigen Vorfall schnell wieder.

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