Erscheinungstermin: 19.09.2020
Als E-Book* (auch über Kindle Unlimited ausleihbar) und Taschenbuch* bei Amazon erhältlich.
Umfang: 294 Taschenbuchseiten
ISBN-13 : 979-8686584075
Wenn das Schicksal seine Finger im Spiel hat.
Der skandalträchtige Architekt James hat nur Partys und Frauen im Kopf. Ausgerechnet wegen einer durchzechten Nacht verliert er einen bedeutenden Auftrag. Sein Chef und Vater droht ihm mit der Kündigung, wenn er seinen Lebensstil nicht ändert.
James lernt Silvanna, die Tochter eines Geschäftspartners, kennen und verliebt sich sofort in sie. Er ist davon überzeugt, die Frau gefunden zu haben, mit der er sein restliches Leben verbringen wird.
Aya wartet vergeblich auf einen Heiratsantrag von ihrem langjährigen Freund Ollie. Sogar ihre beste Freundin Hailey wird bald in den Hafen der Ehe einlaufen. Schon als Kind träumte Aya von einer Familie. Allerdings dachte sie damals, sie würde ihren Jugendschwarm Theo heiraten. Als Ollie plötzlich verschwindet, gerät ihre Welt aus den Fugen. Und dann läuft ihr auch noch ständig dieser fremde Kerl über den Weg und bringt sie regelrecht auf die Palme. Selbst der Hund Odin scheint einen Narren an ihm gefressen zu haben.
Dieses Buch enthält leidenschaftliche Szenen und unerwartete Wendungen mit Happy-End-Garantie. Die Liebesgeschichte um James und Aya ist ein moderner, zeitgenössischer Liebesroman – mit romantischen Momenten, vielen Tränen und ganz viel Liebe.
Bei „Schicksal auf Umwegen“ handelt sich um den zweiten Teil einer Reihe ohne Cliffhanger. Der dritte Band „Zwei Herzen und Lucky“ ist bereits erscheinen. Bekommt auch Ayas beste Freundin in Schottland ihr Happy End?
Ein grauenvolles Pochen in meinem Schädel holt mich aus einem traumlosen Schlaf. Es fühlt sich an, als würde jemand auf meinen Gehirnwindungen Basketball spielen. Ich versuche, meine Zunge hin und her zu bewegen, aber sie klebt an meinem Gaumen und ist von einem Pelz überzogen.
Mein Magen zieht sich zusammen. Ich schlucke trocken, doch es ändert nichts. Stöhnend atme ich ins Kissen und der Gestank von Erbrochenem weht mir entgegen.
Widerlich – so einen Kater hatte ich ewig nicht mehr!
Grelles Licht blendet mich durch meine Lider und ich kneife sie zusammen. Vorsichtig strecke ich mich und erstarre, als es in meinen Schläfen sticht. Ich ziehe scharf Luft ein.
Was ist gestern passiert?
Bedacht darauf, mich keinen Millimeter zu bewegen, durchforste ich meine Erinnerungen. Zwischen dem Moment, in dem ich am Vortag im Büro an meinem aktuellen Projekt gearbeitet habe, und jetzt klafft eine Lücke. Ich presse die Augen fest aufeinander, bis ich rote Punkte tanzen sehe und versuche, mich zu erinnern.
Da ist nichts! Oder hatte ich gestern frei?
Die aufkommende Panik verdränge ich. Mittlerweile habe ich mich an die Auswirkungen von ausgearteten Partynächten gewöhnt. Anfangs bin ich ausgeflippt, wenn ich mich am Morgen an nichts mehr erinnern konnte. Da aber Marcus immer an meiner Seite war, hat es mich ungemein beruhigt. Er ist diesbezüglich viel härter im Nehmen.
Eines weiß ich sicher: Die Ereignisse kommen schon wieder. So wie immer.
Ein hohes Schnurren erklingt rechts von mir.
Moment mal …
Ich konzentriere mich auf meine Fingerspitzen, die Decke, die auf meinem nackten Körper liegt, und die Matratze. Das ist nicht mein Bett.
Das Geräusch ertönt noch einmal und jemand oder etwas bewegt sich neben mir.
Ich verwette meinen Porsche darauf, dass ich nicht allein bin.
Irgendetwas Weiches berührt mich am Arm und eine Hand greift nach meiner. Tja, hundert Punkte für den Kandidaten! Wie war es auch anders zu erwarten? Es ist immer das Gleiche – und zwar schon einige Jahre.
Umständlich drehe ich mich von der Bauchlage auf den Rücken. Ich höre ein Seufzen auf der anderen Bettseite und öffne ein Lid einen Spalt. Okay, es sind sogar zwei Frauen.
Gedanklich klopfe ich mir dafür auf die Schulter. Was Marcus dazu sagen würde? Ein Dreier war immer ein persönlicher Traum von ihm, aber bisher hat er diese Erfahrung nicht teilen dürfen. Für mich ist es allerdings schon lange kein Neuland mehr. Marcus war gestern Abend definitiv mit von der Partie.
Aber wo ist er jetzt? Ob er sich daran erinnert, was passiert ist?
Zögerlich drehe ich den Kopf auf die rechte Seite und entdecke durch ein zusammengekniffenes Auge eine Blondine. Sie sieht ziemlich fertig aus und schläft tief und fest. Mein Kopf bringt mich noch um! Ich verziehe das Gesicht. Dann wende ich mich der anderen Frau zu. Es ist eine Schwarzhaarige, deren Schminke total verlaufen ist.
Ein Vibrieren, wie von einem Handy, ertönt rechts von mir. Langsam stütze ich mit den Ellenbogen den Oberkörper ab und sehe mich mit gerunzelter Stirn um. Ich bin in einem winzigen Zimmer in einem Doppelbett. Es stehen nur noch ein antiker Kleiderschrank, ein zugemüllter Schreibtisch und ein überfülltes Bücherregal im Raum. Die Wände sind gelb gestrichen und mit irgendwelchen Postern von Bands und Filmen verziert.
Behutsam, damit mir der Schädel nicht noch mehr dröhnt, wickle ich mich aus der Bettdecke und krauche aus dem Bett. Immer wieder halte ich kurz inne, fasse mir an die Schläfen und hoffe, dass der Schwindel verebbt.
Mit unkontrollierten Bewegungen suche ich meine dunkelblaue Jeans und mein weißes Hemd vom Boden zusammen. Auf dem grauen Linoleum quietschen meine nackten Füße unnatürlich laut, daher versuche ich, möglichst leise aufzutreten. Meine Socken finde ich bei den schwarzen Lederschuhen. Nur von meinen Boxershorts ist weit und breit nichts zu sehen. Das ist echt eigenartig.
Wieder höre ich dieses nervtötende Vibrieren, während ich mich anziehe. Vorsichtig schließe ich – damit ich mir nicht noch mein bestes Stück einklemme – meine Hose samt Gürtel. Ich spüre, dass das vibrierende Geräusch von meinem Handy aus der Hosentasche stammt, ignoriere es aber.
Wer auch immer das ist – lass mich in Ruhe!
Ich streife mir das Hemd über und knöpfe es zu. Verflucht! Ständig rutschen mir die Knöpfe aus den Fingern. Nachdem ich vier Löcher geschlossen habe, beschließe ich, es dabei zu belassen, und stopfe mir den Saum in den Hosenbund.
Mit wankenden Schritten gehe ich aus dem Zimmer mit den schlafenden Frauen. Meist bin ich weg, bevor sie wach werden. Auf blödes Gelaber habe ich selten Lust. Aber in der Regel versuche ich, gar nicht erst in fremden Betten einzuschlafen.
Ich komme in ein geräumiges Wohnzimmer. Das darin herrschende Chaos lässt darauf schließen, dass es sich hier offenbar um eine Wohngemeinschaft handelt. Über den Flur verlasse ich die Wohnung.
Im muffig riechenden Hausflur muss ich mich an den Wänden abstützen, an denen der Putz abbröckelt, da sich alles dreht. Taumelnd nehme ich die Treppe, um zum Ausgang zu gelangen. Ruckartig öffne ich die Haustür und wäre beinahe gestürzt, kann mich aber rechtzeitig am Geländer abgefangen.
Ich klammere mich weiterhin daran fest, während ich die drei Stufen nach unten gehe. Die frische Luft ist augenblicklich Gift für meinen Magen. Ich spüre bereits den Inhalt, der sich nach oben arbeitet, und kämpfe mühsam dagegen an.
Seufzend nehme ich mein Handy aus der Hosentasche und rufe Tina an – wie so häufig in letzter Zeit. Aber wen sollte ich jetzt sonst anrufen? Auf irgendwelche Moralpredigten kann ich schließlich getrost verzichten.
Den sechs entgangenen Anrufen schenke ich keine Beachtung.
»Guten Tag, Herr Wachsmuth«, begrüßt sie mich mit einem mürrischen Ton. »Was kann ich für Sie tun?«
»Ich brauche jemanden, der mich abholt.« Ich sehe mich nach Hinweisen über meinen Aufenthaltsort um und ergänze: »Karlstraße 305.«
»Okay. Ich schicke ein Taxi.« Sie seufzt genervt. »Kommen Sie heute noch ins Büro?«
»Nein«, murmle ich und schüttle behutsam den Kopf. »Ich bin nicht in der Lage dazu.«
Und das entspricht auch voll und ganz der Wahrheit. Ich brauche erst einmal eine Schmerztablette – besser zwei – einige Stunden Schlaf und eine Dusche. So kann ich unmöglich in Papas Architekturbüro aufkreuzen.
»Soll ich den Termin um vierzehn Uhr verschieben?«
Mist! Daran habe ich überhaupt nicht mehr gedacht. Schnell suche ich nach einer Lösung, die nicht beinhaltet, heute noch ins Büro zu müssen.
»Nein, setzen Sie Dreher darauf an. Der schafft das schon«, brumme ich, weil dieses Meeting sehr wichtig ist. »Die Unterlagen zum Projekt liegen auf meinem Schreibtisch und der Rest ist im vorderen Aktenschrank.«
Wenn er es vergeigt, bin ich am Arsch.
»Gut. Ihr Vater hat nach Ihnen gefragt. Melden Sie sich bitte bei ihm.«
Ich schnaube aufgebracht ins Telefon.
Scheiße, auch das noch. Dann ist ihm aufgefallen, dass ich heute nicht da bin. Das erklärt sicher die Anrufe. Meist lässt er mir solche Fehltage relativ unkompliziert durchgehen, da ich eh bei Weitem mehr als vierzig Stunden die Woche arbeite. Nur gefallen ihm diese unangekündigten Tage überhaupt nicht.
»Sonst noch etwas, das ich wissen muss?«, maule ich. »Wie lange soll ich hier noch warten?«
»Die anderen Sachen haben Zeit bis Montag. Solange ich mit Ihnen telefoniere, kann ich kein Taxi für Sie rufen«, antwortet sie mir pampig.
Ich lege auf.
Dieses Weib bringt mich um den Verstand! Ständig versuche ich, sie mal ordentlich durchzunehmen, damit ihre Verkrampftheit endlich von ihr abfällt, aber sie lässt mich jedes Mal aufs Neue abblitzen. Optisch ist sie jedenfalls mit ihrer hellblonden Lockenmähne und den üppigen Brüsten wirklich ansprechend.
Ich seufze innerlich. Was hat mein Vater sich dabei gedacht, als er sie eingestellt hat? Ahnte er, dass ich mir an dieser Assistentin die Zähne ausbeißen würde?
Ich starre Löcher in die Luft, stütze mich mit dem Rücken an einen Baumstamm und warte auf mein Taxi. Aber so, wie ich Tina kenne, zögert sie sicher extra fünf Minuten, bevor sie überhaupt anruft, nur um mir eins auszuwischen.
Die Übelkeit ist durch meinen Ärger verpufft. Mein Handy in der Hand vibriert und ich gehe ran, ohne auf den Namen zu achten.
»Wachsmuth«, knurre ich hinein.
»James! Tina hat gerade angerufen und mir erzählt, dass du irgendwo in der Pampa steckst und abgeholt werden musst. Was ist denn nun schon wieder passiert? Wolltest du nicht damit aufhören?«
Die Stimme meiner Mutter dröhnt an meine viel zu schwachen Nerven und verstärkt meine Kopfschmerzen um ein Vielfaches.
»Ich kann dir versichern, ich stecke nirgendwo in der Pampa, da ich nirgendwo drin stecke.«
Die Worte kommen mir unüberlegt über die Lippen. Sie schnappt aufgeregt nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen.
Ich verdrehe die Augen. Warum musste ich das laut aussprechen? Neuerdings ist mein Mund schneller als mein Kopf, wenn ich mir ihre Schimpftiraden anhören muss. Ich klatsche mir die Hand an die Stirn und fahre mir damit durch die Haare.
»Du weißt, was wir von deiner Lebensweise halten. Wenn dein Vater davon Wind bekommt, gnade dir Gott!«, wettert sie nun.
»Ich bin noch jung. Warum sollte ich mich nicht etwas austoben?«, kontere ich schwach.
»Warum? Weil wir immer nur damit beschäftigt sind, deine größten Eskapaden von der Presse fernzuhalten, und es uns reicht!«, donnert sie aufgebracht. »Es kann so nicht mehr weitergehen! Ständig hast du diese billigen Frauen an deiner Seite! Hast du dich je gefragt, wie es uns dabei geht?«
»Okay, schönen Tag noch.«
Meine arschmäßige Antwort tut mir sofort leid, daher beende ich das Gespräch. Die Sonnenstrahlen blenden bestialisch. Mit der Hand schirme ich die Augen ab und ärgere mich über den Ausgang des Telefonats. Fortwährend lasse ich mir ihre Worte durch den Kopf gehen.
Warum muss mich meine Familie immer so vollmaulen und unter Druck setzen? Ich bin doch gerade nicht in der Lage für irgendwelche tief greifenden Unterhaltungen.
Und ganz ehrlich: Warum sollte ich meinen Lebensstil ändern?
Mit meinem offenbar guten Aussehen habe ich keine Probleme, Frauen zu finden, die für einen One-Night-Stand willig sind. Mit manchen gibt es auch einige Wiederholungen. Im Architekturbüro meines Vaters habe ich einen erstklassigen Job und werde irgendwann die Geschäftsführung übernehmen. Von meinem schicken Apartment im Herzen von Berlin und meiner Karre will ich gar nicht erst anfangen.
In der Freizeit bin ich meist mit meinem Kumpel Marcus unterwegs. Wann immer ich Lust habe, gehe ich ins Fitnesscenter und muss mich nicht vor irgendeiner Freundin rechtfertigen. Eine Beziehung hatte ich nämlich noch nie und habe auch nicht vor, mein Singledasein aufzugeben.
Ja, ich habe es verdammt gut getroffen, schließe ich meinen Gedankengang ab. Nichtsdestotrotz ist da manchmal etwas, das ich vermisse. Ständig bin ich mit hübschen Ladys unterwegs, aber trotz der zahlreichen Gesellschaft fühle ich mich zunehmend einsamer und versuche, diese Tatsache mit mehr Frauen zu kompensieren. Nur klappt das ganz und gar nicht. Warum auch immer.
Tja, irgendwie haben meine Eltern recht. Sollte ich mit sechsundzwanzig Jahren nicht endlich mein Leben auf die Reihe bekommen?
Ich war noch nicht einmal volljährig, da habe ich mich schon durch ganz Berlin gevögelt und alles, was nicht bei drei auf den Bäumen war, rangenommen. Immer wieder hallen mir Mamas Worte durch den Kopf und lassen mich mehr und mehr an meiner Lebensgestaltung der letzten Jahre zweifeln.
Da sich mein Schädel aufgrund der rasanten Gedankengänge mit hämmernden Schmerzen bemerkbar macht, versuche ich, es wieder zu verdrängen. Wahrscheinlich habe ich mehr Restalkohol – und wer weiß, was noch – in mir, als mir lieb ist. Vermutlich stelle ich deswegen nun Überlegungen an, von denen ich nie und nimmer gedacht hätte, dass ich sie mal angehen würde. Anders kann ich es mir zumindest nicht erklären.
»Herr Wachsmuth?«
Ich blicke auf und sehe plötzlich ein Taxi vor mir. Nickend steige ich ein und nenne dem Fahrer meine Adresse.
Eine halbe Stunde später schlurfe ich in mein Apartment und falle wie ein Stein ins Bett.
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